Kräftige Preisanpassungen bei der Wohngebäudeversicherung
Aufgrund diverser Großschadenereignisse (z.B. Ahrtal) und den enormen Preissteigerungen bei Baumaterialien, die sich auch in Schadenszahlungen niederschlagen, werden Wohngebäude- versicherungen zum Jahreswechsel deutlich teurer.
Der Anpassungsfaktor für gleitende Neuwertversicherungen wurde nach Meldung durch das statistische Bundesamt von 20,97 in 2022 auf 24,06 in 2023 angepasst. Das bedeutet, dass Wohngebäude zwar ab Januar mit einem 14,74 % höheren Wert versichert sind (bei einer Absicherung zum sogenannten gleitenden Neuwertfaktor oder Anpassungsfaktor), allerdings auch die Versicherungsprämien um diesen Prozentwert steigen. Da Baumaterialien und Handwerkerkosten teurer werden, steigen die Baupreise stetig. 
Um heute ein Haus wieder zu errichten, muss ein Versicherer daher viel tiefer in die Tasche greifen als vor 10 Jahren. Genau das berücksichtigt die gleitende Neuwert- versicherung für Wohngebäude: Der Jahresbeitrag wird jährlich anhand eines Anpassungsfaktors aktualisiert und so der Versicherungsschutz an die gegenwärtige Baupreis- entwicklung angepasst. Damit passt sich die Entschädigungsleistung im Schadenfall an das Baupreisniveau an.
Die Prämien erhöhen sich also alleine durch den neuen Anpassungsfaktor 2023 um rund 15 Prozent. Die Erhöhung gilt für alle Versicherer gleichermaßen und für alle Tarife, die zum gleitenden Neuwertfaktor absichern. Wichtig! Für Kunden besteht dadurch kein außerordentliches Kündigungsrecht.
Experten gehen jedoch davon aus, dass es vielfach auch noch zu weiteren Prämienanpassungen der Versicherer aufgrund der hohen Schadenaufwendungen kommen wird. In diesem Fall – bei einer Prämienanpassung über den Anpassungsfaktor hinaus – besteht ein außerordentliches Kündigungsrecht.
Der Baupreisindex wird von 1668,2 in 2022 auf voraussichtlich 1961,4 in 2023 steigen. Wer den Wert 1914 auf den aktuellen Wert in EURO umrechnen will, nimmt folgende Formel: Wert 1914 x aktueller Baupreisindex : 100 = Wert im aktuellen Jahr in EURO.
